Ein Implantat ist meist eine Schraube, in der Regel aus Titan, die mit einem chirurgischen Eingriff in den Kieferknochen eingesetzt wird und dort als Ersatz für die Zahnwurzel dient. Auf diesem künstlichen Pfeiler wird anschliessend ein Zahnersatz befestigt. Mit der Implantattechnik lässt sich
Beim Einzelzahnersatz hat eine Implantatlösung den Vorteil, dass keine gesunden Nachbarzähne beschliffen werden müssen, was die Langzeitprognose dieser Zähne erheblich verbessert. Implantatgestützte Brücken oder Prothesen gewährleisten in der Regel eine bessere Kaufunktion. Zudem fühlen sich Patientinnen und Patienten damit sicherer, da sich ein solcher Zahnersatz in der Regel wie eigene Zähne anfühlt.
Die moderne Implantatbehandlung begann vor 30 Jahren. Zu dieser Zeit wurden Implantate vor allem bei Patienten mit zahnlosen Unterkiefern gesetzt. Heute werden rund 90’000 Zahnimplantate pro Jahr in der Schweiz gesetzt, primär bei teilbezahnten Patienten:
Implantate bestehen in der Regel aus Reintitan. Es gilt heute als das bestgeeignete Implantatmaterial, da es im Körper keine allergischen Reaktionen auslöst und über eine hohe Festigkeit verfügt. Im Unterschied zu anderen Materialien geht Titan eine direkte Verbindung mit dem Knochen ein, was unter normalen, infektionsfreien Umständen für eine hohe Zuverlässigkeit sorgt. Die Bioverträglichkeit der Titanschrauben kann durch spezielle Oberflächenstrukturen zusätzlich gesteigert werden.
Personen < 30 Jahre
Personen > 50 Jahre
Warum sollten Zähne überhaupt ersetzt werden?
Wichtig: Es müssen nicht zwingend alle Zähne ersetzt werden!
Anforderungen an den Zahnersatz
Die Implantatbehandlung kann eine geeignete Lösung sein!
Die herkömmliche Behandlung einer Zahnlücke ist die Brücke. Dabei müssen die Nachbarzähne, die manchmal völlig gesund oder bereits überkront sind, beschliffen werden, damit sie als «Brückenpfeiler» dienen können. Mit einer konventionellen Brücke wird nur die Zahnkrone ersetzt, nicht aber die Zahnwurzel. Auch ein Implantat kann als Zahnersatz einer Einzelzahnlücke dienen. Mit dem Implantat und einer darauf befestigten künstlichen Krone bleiben gesunde Nachbarzähne erhalten und ein Knochenabbau im Kiefer wird weitgehend verhindert.
Weist ein Gebiss grössere Lücken auf, so ist die Ausgangslage schwieriger und bei der Planung muss die Gesamtsituation berücksichtigt werden. Der Ersatz mehrerer nebeneinander stehender Zähne kann so erfolgen, als wenn mehrere Einzelimplantate nebeneinander gesetzt würden. Falls nötig, werden die einzelnen Kronen miteinander verbunden, um die Belastung gleichmässiger zu verteilen. In gewissen Fällen wird darauf verzichtet, für jeden verlorenen Zahn ein Implantat zu setzen, speziell im ästhetischen Bereich.
Von einer Freiend-Situation spricht man, wenn mehrere Backenzähne fehlen. Eine Implantatlösung ist hier eine Alternative zur herausnehmbaren Teilprothese. Bei der Implantattherapie werden festsitzende Brücken oder Einzelkronen verwendet, womit auf eine Gaumenplatte oder einen störenden Zungenbügel verzichtet werden kann.
Die Versorgung eines nahezu oder ganz zahnlosen Kiefers
Fehlen im Unter- oder Oberkiefer viele Zähne, so ist auch in diesem Fall eine implantatgestützte Lösung mit einer Brücke möglich.
Festsitzende Brücken haben den Vorteil, dass sie sich anfühlen wie eigene Zähne, allerdings sind sie nur bei gut erhaltenem Kieferknochen möglich. Es werden mehrere Implantate gesetzt, an denen man die Brücken befestigt.
Die Versorgung eines zahnlosen Kiefers
Fehlen im Unter- oder Oberkiefer alle Zähne, so ist auch in diesem Fall eine implantatgestützte Lösung möglich, entweder eine festsitzende Brücke oder eine abnehmbare Prothese.
Die abnehmbare Lösung kommt in Frage, wenn der Kieferknochen bereits ziemlich stark abgebaut ist und ein Knochenaufbau nicht möglich oder nicht erwünscht ist. Für einen festsitzenden hochwertigen Zahnersatz braucht es in der Regel 6 bis 8 Pfeiler im Oberkiefer sowie 4 bis 6 Pfeiler im Unterkiefer. Die Lösung mit Implantaten ist deutlich stabiler als eine herkömmliche Prothese und gewährleistet eine bessere Kaufunktion. Damit der Zahnersatz zur Reinigung entfernt werden kann, wird er auf den Implantaten mit Stegen oder Druckknöpfen befestigt. Er kann auch fest verschraubt werden; in diesen Fällen kann ihn nur der Zahnarzt entfernen.
Die Lebensdauer von Implantaten meint nicht die Haltbarkeit des Materials – dieses verbraucht sich ja nicht – sondern die Liegedauer eines Implantats im Kieferknochen. Grundsätzlich gilt: Die Haltbarkeit eines Implantats ist abhängig vom Erhalt des Kieferknochens. Wichtigster Erfolgsfaktor ist dabei die Infektionsfreiheit, weswegen die Infektionsprophylaxe unmittelbar nach dem chirurgischen Eingriff sowie die konsequente Nachsorge und Mundhygiene eine zentrale Rolle spielen.
Mehrere Langzeitstudien belegen, dass moderne Zahnimplantate bei korrekter Anwendung durch den implantierenden Zahnarzt und bei guter Pflege durch Patientinnen und Patienten eine hohe Lebensdauer haben: Nach zehn Jahren beträgt die Erfolgsquote über 95%. Bei Risikopatienten, wie zum Beispiel starken Raucherinnen und Rauchern (≥ 10 Zigaretten pro Tag) kann das Verlustrisiko jedoch deutlich höher liegen.
Die genaue Beurteilung der individuellen Situation einer Patientin oder eines Patienten ist für den Entscheid für oder gegen eine Implantattherapie unerlässlich (s. auch unter «Behandlung»). Als allgemeine Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implantatbehandlung gelten folgende Faktoren:
Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die den Erfolg einer Implantatbehandlung beeinträchtigen. Diese müssen vor Beginn der Behandlung abgeklärt und gewichtet werden; je nach Schweregrad ist von einer Implantation abzusehen.
Nach einem Zahnverlust oder einer Zahnextraktion kann mit dem Setzen eines Implantats unterschiedlich lange zugewartet werden.