Eine kontinuierliche Nachsorge durch Zahnarzt und Dentalhygienikerin und eine gute Mundhygiene der Patientinnen und Patienten sind eine wichtige Voraussetzung für den langfristigen Erfolg der Implantattherapie. Da Implantate wie natürliche Zähne durch die Schleimhaut hindurch in die Mundhöhle ragen, stellen sie eine Verbindung vom Körperinnern nach aussen dar und sind den ungünstigen Faktoren des Mundmilieus ausgesetzt: Zahnbelag (Plaque), Bakterien, Speisereste usw. Bei mangelhafter Pflege können ähnliche entzündliche Prozesse wie am natürlichen Zahn entstehen, die durch Zahnfleischbluten, Taschenbildung und Knochenschwund gekennzeichnet sind.
In der Praxis hat sich eine zweimal jährliche Kontrolle der Implantate durch den Zahnarzt oder die Dentalhygienikerin bewährt, um eventuell beginnende entzündliche Veränderungen rechtzeitig festzustellen und zu behandeln. Bei Parodontitis-Risikopatientinnen und -patienten können aber auch mehr Kontrollen (bis zu vier Mal pro Jahr) erforderlich sein. Die tägliche Mundhygiene unterscheidet sich im Prinzip nicht von jener für die eigenen Zähne. Es können die gleichen Hilfsmittel verwendet werden: Extraweiche bis weiche Zahnbürste, Zahnseide (normal oder flauschig), Zahnhölzer oder kleine Zwischenraumbürstchen.
Empfohlen wird zweimal täglich eine Reinigung mit einer extraweichen bis weichen Zahnbürste. Die systematische Reinigung aller Zahn- und Implantatoberflächen ist nicht immer einfach. Schwierigkeiten treten erfahrungsgemäss in den Zwischenräumen und auf den zungenseitigen Oberflächen auf. Für diese Stellen sind spezielle Hilfsmittel wie Zwischenraumbürstchen, Zahnhölzchen oder Zahnseide zu verwenden. Der richtige Gebrauch dieser Instrumente sollte von der Patientin, dem Patienten unter Aufsicht der Dentalhygienikerin geübt werden. Die Implantatoberflächen dürfen durch die Mundhygienemassnahmen nicht beschädigt werden. Deshalb sind in Implantatnähe nur Zwischenraumbürstchen mit ummanteltem Draht zu verwenden.
Trotz der hohen Erfolgsrate moderner Implantate haben Studien gezeigt, dass im Laufe der Zeit bei Implantaten Probleme auftreten können, die zwar nicht so schwerwiegend sind, dass das Implantat entfernt werden muss, die aber trotzdem eine Behandlung erfordern. Ähnlich wie die zahntragenden Gewebe des natürlichen Zahns können auch die implantattragenden Strukturen des künstlichen Zahns an einer chronischen Entzündung leiden, die zu Knochenverlust führt. Diese Krankheit heisst beim Zahn Parodontitis, beim Implantat Periimplantitis. Periimplantitis in unterschiedlicher Ausprägung kann nach fünf Jahren bei einem von zehn Implantaten nachgewiesen werden. Schreitet die Entzündung unerkannt fort, kann so viel Stützknochen abgebaut werden, dass das Implantat verloren geht.
Werden Bakterienbeläge auf Implantatoberflächen mehr als zwei Tage lang nicht entfernt, so reagiert das Zahnfleisch mit einer Entzündung. Im frühen Stadium sind nur die oberflächlichen Schichten des periimplantären Gewebes betroffen. Nach einer professionellen Reinigung und bei sorgfältiger Mundhygiene verschwindet die Entzündung wieder, ohne einen dauerhaften Schaden zu hinterlassen. Bleiben Bakterienbeläge jedoch längere Zeit auf dem Implantat liegen, so kann die zunächst harmlose Entzündung auch auf den Knochen übergehen. Dieser zieht sich allmählich zurück, und mit der Zeit bildet sich rund um das Implantat ein Knochenkrater. Periimplantäre Entzündungen verursachen keine Schmerzen und nur selten machen sie sich durch deutliche, von blossem Auge erkennbare Anzeichen wie Rötung, Schwellung, Blutung oder Eiteraustritt bemerkbar. Periimplantitis kann daher von der Patientin, dem Patienten unbemerkt weit voranschreiten, bis ein grosser Schaden entstanden ist. Deshalb sind regelmässige Besuche beim Zahnarzt oder der Dentalhygienikerin empfehlenswert. Die Überprüfung der Durchtrittsstelle des Implantats und allenfalls eine Röntgenaufnahme oder eine mikrobiologische Untersuchung helfen, periimplantäre Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zielgerichtet zu behandeln.